In Ermangelung von diversen medialen Rückblicken meinerseits zum zurückliegenden Jahr, bietet sich mir im Januar zumindest im kleinen Rahmen die Möglichkeit ein wenig über die konsumierten Filme und Serien aus dem Jahre 2022 zu philosophieren. Gina gibt mir dafür die Gelegenheit mit ihrer Reihe der besten Fünf und startet auch sofort mit der Königsdisziplin. Was mir da wohl an Meisterwerken vor die Iris gesprungen sind…?
Top 5 beste Filme, die ich 2022 gesehen habe
(5) Guillermo del Toro’s Pinocchio von Guillermo del Toro & Mark Gustafson (2022)
Aus der Jim Henson Fabrik erzählt diese Pinocchio Variante die Geschichte nicht neu, sieht aber aufgrund der Stop Motion Technik und den mimisch und gestisch einwandfrei agierenden Puppen so natürlich und lebensecht aus, dass del Toros Werk visuell schon mal ein Augenschmaus ist. Hinzu kommen wunderbar passende Synchronstimmen, die den Figuren sehr gut zu Gesicht stehen. Vorweg und unbedingt gesondert genannt werden muss dabei Ewan McGregor. Köstliche Interpretation. Daher den Film auf jeden Fall im Original anschauen.
(4) Bros von Nicholas Stoller (2022)
Im Kern erzählt Bros eine Liebesgeschichte mit allen klassischen Elementen, die dieser Umstand mit sich bringt. Die Verlagerung der Handlung in die LGBTQ+ Szene macht den Film zwar besonders und bietet einen Einblick in die Community, stellt aber gleichzeitig klar, dass – unabhängig von der Art der Liebesbeziehung und der involvierten Personen – die Probleme, Herausforderungen und Glücksmomente sich in keinster Weise von ’normalen‘ (mit Absicht in der Form geschrieben), zuhauf bereits durchgekauten Genrevertretern unterscheiden. Außerdem ist Bros so ganz nebenbei ungemein lustig und humoristisch treffsicher.
(3) The Batman von Matt Reeves (2022)
Klassischer Krimi, der nicht nur handlungstechnisch Anleihen am Film Noir nimmt, sondern auch visuell einige wunderbar passende Bilder projiziert. Dunkel, düster, durchdringend. Und mit Robert Pattinson in der Rolle der titelgebenden Hauptfigur erhält der flatterhafte Superheld noch einmal eine andersartige Aura.
(2) Elvis von Baz Luhrmann (2022)
Der Film ist intensiv und forsch und schweißtreibend. Elvis versteckt sich zuerst gekonnt hinter der erzählerischen Fassade der Tom Hanks Figur Colonel Tom Parker, die der Schauspieler mit all seinem Können ausfüllt. Doch irgendwann bricht Austin Butler als Elvis Presley hervor und spielt mit seiner famosen Präsenz das restliche Ensemble fast gegen die Wand. Wie es sich eben gehört für den King. Dass die Musik im Baz Luhrmann Werk natürlich ihr Übriges zum gelungenen Gesamtkonzept tut, muss wahrscheinlich nicht noch explizit erwähnt werden.
(1) Everything Everywhere All at Once von Daniel Kwan & Daniel Scheinert (2022)
Man fragt sich stellenweise schon: Wo genau bin ich hier eigentlich reingeraten? Der Protagonistin des Films geht es da nicht anders. Everything Everywhere All at Once ist schräg, exzentrisch, bunt, laut, völlig verrückt, übertrieben, abgefahren! Und macht dabei so viel Spaß, dass einem die überbordenden Bilderwelten und die abgehobene Geschichte alles vorgaukeln kann. Und dies auch umfangreich und mit der Faust aufs Auge zelebriert. Wer nach dem Schauen zerebrale Unstimmigkeiten feststellen sollte, hat alles richtig gemacht. So wie dieser Film.
Davon kenne ich nix.
😱 Hast ja noch Zeit zum schauen. Irgendwann…
Da ist nix dabei, was mich reizen würde.
Ach, der weirde Michelle Yeoh Film würde dir bestimmt auch gefallen. 😉
Könnte vielleicht sein…
Zumindest 1 bis 3 will ich 2023 noch nachholen.
Solltest du auf jeden Fall. 😎
Dein stilsicherer Filmgeschmack äußerst sich unter anderem daran, dass deine Plätze #1-#3 in meinem Jahresranking alle unter meinen ersten fünf sind! Nur in anderer Reihenfolge. Vielleicht sollte ich deshalb deiner #4 und #5 auch noch eine Chance geben? 😉
Ups… ich wußte nicht, dass WordPress bei einem Link SO reagiert
Ich auch nicht. 😀
Vielleicht solltest du das. 😉
Hey, „Everything …“ hat’s noch auf eine weitere Liste geschafft! Schon lange keinen so durchgeknallten Film mehr gesehen.
Der hat auf eine seltsame Art und Weise halt richtig viel Spaß gemacht. 😀
Ja, nicht wahr?! Wer sich diesen Film bzw. das Konzept und die Story ausgedacht hat …
… muss auch etwas seltsam sein. 😉
Mindestens! 😂
Sehr schöne Auswahl! Von „Bros“ habe ich viel gutes gehört! Den Film „Elvis“ möchte ich auch noch sehen.
„Elvis“ macht wirklich sehr viel richtig. Kann ich nur empfehlen.
Oh wenn ich erstmal wieder Filme in Ruhe schauen kann, dann nehme ich mir deine Liste vor. Wobei Everything schon sehr schräg klingt.
„Everything…“ ist so ein Love it or hate it Kandidat. Ich garantiere also nicht für ein Genusserlebnis. 😉
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EEAAO ist wirklich toll. Die anderen vier habe ich nicht gesehen – Bros steht zwar auf meiner Watchlist, ich bin da aber sehr skeptisch… eine befreundete Person hat gemeint, dass der Film zwar von einer schwulen Person gemacht ist, mit schwulem Hauptdarsteller, und sich um die Romanze zwischen zwei schwulen Männern dreht, aber mit Abstand der heterosexuellste Film ist, den diese Person seit langem gesehen hat 😀 Und allein im Trailer hat mich dann leider schon gleich mehreres gestört… aber mal sehen.
Das Argument ist nicht von der Hand zu weisen, beweist aber in gewisser Weise, dass auch ein schwuler Hauptdarsteller durchaus so agieren kann, dass dieses Gefühl aufkommt. Das skizzierte Milieu wird dadurch aber glücklicherweise nicht unechter, sondern vielmehr sogar ehrlicher.