Die 5 BESTEN am DONNERSTAG 10/2024

Neon möchte bei den besten Fünf wissen, wessen filmische Werke ich gern schaue und ich habe natürlich zuerst an Maestros wie Alfred Hitchcock, Quentin Tarantino, Stanley Kubrick oder Francis Ford Coppola gedacht. Aber da es immer gut ist, den Frauen eine größere Plattform zu bieten, fiel meine endgültige Wahl auf jemand anderes: der Tochter vom erwähnten Coppola, die auch in einigen seiner Filme kurz als (ganz junge) Akteurin vor der Kamera in Erscheinung trat, dann aber glücklicherweise hinter die Kamera wechselte. Die Rede ist von der famosen

Sofia Coppola

© Passion of Arts Design | Marvel | Disney | Twentieth Century Fox of Germany GmbH | BBC

Die 5 besten Werke deiner liebsten regieführenden Person

Ich sollte hier natürlich eigentlich A very Murray Christmas nennen, einfach weil Bill Murray mitspielt. Aber das wäre nicht ganz der Wahrheit entsprechend, denn meine liebste Regisseurin hat dann doch das eine oder andere bessere Werk fabriziert. Und hier sind sie in keinerlei Reihenfolge, die eine Wertung darstellen mag. Sondern einfach so.

(1) The Virgin Suicides (1999)

Ihr Debütwerk versprüht viel Coming of Age Charme in einem amerikanischen Heile Welt Vorort-Setting, dass allerdings tiefe, schmerzvolle Risse offenbart. Mit einer noch jungen Kirsten Dunst, die bereits hier zeigt, was sie schauspielerisch zu bieten hat.

(2) Priscilla (2023)

Dazu könnt ihr hier mehr erfahren:

(3) Lost in Translation (2003)

Noch immer mit einem der besten Opening Scenes ever – aus Gründen 😉 – trumpft der Film besonders aufgrund des so grundverschiedenen Duos auf, dass sich in einer komplett fremden Umgebung an den wenigen Gemeinsamkeiten festhält, um die Zeit halbwegs vergnüglich zu überstehen. Mit Scarlett Johansson und Bill Murray (Da ist er wieder!) grandios besetzt, von starken Bildern getragen und schwirrend-flirrender Musik ummantelt, ist dies wohl (noch immer) mein liebsten Werk der Regisseurin.

(4) Somewhere (2010)

Knapp gefolgt von diesem Kandidaten, dessen Geschichte um einen ehemaligen Star, dessen glanzvolle, ruhmreiche Zeit leise dahinging und der durch die überraschende Aufwartung (s)einer Tochter, die er bis dahin nicht kannte, aus seiner Lethargie befreit wird, mit melancholischen Bildern und einer ungeahnten erzählerischen Langsamkeit (für coppolasche Verhältnisse) glänzt.

(5) The Beguiled (2017)

Näheres zu diesem Film findet ihr hier:

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Dienstagsgedudel: (124) Nouvelle Vague

Vor genau einer Woche war ich beim Konzert der Band, die heute das Dienstagsgedudel bereichern wird. Und die kurze Einschätzung, die ich dazu bei Instagram gegeben habe, steht natürlich auch immer noch so:

Damit auch ihr ein wenig Livefeeling um die Ohren bekommt, gibt es nun (für mich noch einmal)

Nouvelle Vague

zu hören. Hier bei ihrem Auftritt in London, wo die Sangesfraktion sogar doppelt so stark besetzt war, wie in München.

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Media Monday #672

Seid ihr am Wochenende auch alle auf Nordlichter-Jagd gegangen? So wie die Singende Lehrerin? Ich nicht. Ich heule nur den Mond an, ob mit oder ohne zusätzliche Beleuchtung. Der Media Monday leuchtet bestimmt auch wieder. Davon gehe ich zumindest ganz stark aus.

1. Es ist sicherlich ambitioniert, dass ich als zertifizierter Langsamleser mich an eine Reihe wie Otherland von Tad Williams wage. Aber immerhin bin ich jetzt schon bei Band 3 angekommen. Es geht also voran.

2. The Zone of Interest hat es wirklich in sich und sollte mit anschließender Diskussion als ‚Lektüre‘ für Schulen genutzt werden. Das Thema Drittes Reich ist doch noch im Lehrplan oder interessiert das niemanden mehr?

3. Ich will gar nicht daran denken, dass ihr meine neueste Flimmerkiste noch nicht gelesen habt. Das wäre quasi unverzeihlich!

4. Das Viereck läuft nicht gerade rund, aber das könnte an den Ecken liegen.

5. Es hat auch was für sich, dass wir gerade Fringe rewatchen. Denn es gibt doch einige Aspekte in der Serie, die mir gar nicht mehr in Erinnerung waren, weshalb es ganz gut ist, das Gedächtnis noch einmal aufzufrischen.

6. Ripley ist hervorragend geeignet, wenn ihr auf schwarzweiß Bilder steht, die alle so perfekt eingerahmt eingefangen werden, dass du am liebsten ein Standbild davon machen, es ausdrucken und an die Wand hängen willst. Die Serie ist visuell fantastisch, hat aber auch sonst einiges zu bieten. Insbesondere einen famos aufspielenden (und ständig Treppen steigenden) Andrew Scott.

7. Zuletzt habe ich das neueste Werk zum Wort präsentiert und das war diesmal weder Film oder Serie, noch Musik oder Buch, weil mir bei dem Wort nämlich sofort etwas anderes eingefallen ist. Aber schaut ganz einfach selbst:

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Das Werk zum Wort (19): Pub

Ein Jahr lang jede Woche ein Wort. Dazu ein passendes Werk. Musikalisch, filmisch, literarisch, fotografisch. Alles geht. Alles darf. Solange sich das Werk dem Wort widmet. Und einige Worte zum Werk entstehen. Mitmachen darf jeder. Eine Woche lang. Bis zum nächsten Wort. Einfach in den Kommentaren euer Werk zum Wort verlinken. Und hier jede Woche das nächste Wort erwarten. 

Wort: Pub

Werk: Dogs Playing Poker von C.M. Coolidge

Worte zum Werk:

Beim Wort Pub denkt man zuerst an eine klassische irische Spelunke, voller Rauch, Biergeruch in der Luft, lautem Gemurmel und natürlich Livemusik aus einer dunklen Ecke. Ich habe immer auch den alten Schwingtür-Saloon aus diversen Western im Kopf. Und dort wurde traditionell in irgendeiner Nische Poker gespielt, bis die ersten Kugeln flogen und einer der Mitspieler zumeist das Zeitliche segnete. Cassius Marcellus Coolidge, wie der Künstler mit vollständigem Namen heißt, schuf in seiner bekanntesten Gemäldereihe Bilder, die eine solche Spielrunde darstellen. Die Besonderheit dabei sind die Teilnehmer, die durchgehend aus Hunden bestehen. Wahrscheinlich sind mir die Bilder deshalb immer präsent, wenn ich an Pub und/oder Kartenspiele denke. Das obige Werk ist aus dieser Reihe und trägt den Namen A Friend In Need (von 1903). Aber hoffentlich wird der Freund nicht zum Schummeln gebraucht. 😄

Weitere Werke zum zurückliegenden Wort waren:

Das Musical Linie 1 bei Blaupause

Das nächste Wort: Vater

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Kurz und knackig: Die Flimmerkiste April 2024

Filmfest

  • Je suis Karl (2021)

Wie weit würde eine Bewegung gehen, um die eigene Ideologie in der breiten Öffentlichkeit zur Akzeptanz zu verhelfen? Welche Mittel und Wege schlüge eine solche Bewegung in Zeiten von allmächtiger medialer Präsenz ein? Diese und ein paar andere Fragen wirft Je suis Karl auf und regt damit zum Nachdenken an. Allerdings ist die um das Thema gesponnene Geschichte nur teilweise auf dem Niveau der aufgeworfenen Fragen, was der etwas sprunghaften Erzählung und dem mitunter naiven Vorgehen der Protagonistin geschuldet ist. Und weniger an den Schauspielern selbst (Jannis Niewöhner und Luna Wedler funktionieren in Kombination ganz gut) als am Drehbuch liegt. Hier sollte zu viel Information in zu kurzer Zeit vermittelt werden. Eine konzentriertere Handlung hätte der Kernaussage noch mehr Gewicht verleihen können. So steht der relevanten Thematik leider ein wackliges Erzählkonstrukt im Wege.

  • Kandahar (2023)

Es ist ein Gerard Butler Film! Reicht das eigentlich als Beschreibung, um Kandahar als Werk einzuschätzen? Wahrscheinlich ja. Aber ein, zwei Worte gehen noch: Agent operiert in diversen kriegsgeplagten, vorrangig muslimischen Gebieten dieser Erde, trifft auf verschiedene Konfliktparteien und muss aufgrund einer Ausnahmesituation den Präsidenten, ääääh, sorry, einen einheimischen Freund retten. Natürlich mit viel Action und Knallbumm. Alle Figuren sind stereotypisch gezeichnet, zu keinem baut sich eine emotionale Bindung auf, ihr Ableben tangiert den Zuschauer daher nicht einmal semiperipher. Ein Gerard Butler Film halt!

  • Barbie (2023)

Macht auch in der zweiten Sichtung noch so viel Spaß wie beim ersten Mal. Greta Gerwigs Barbie wirkt naiv, wird aber sehr schnell zur emanzipatorischen Blaupause einer modernen Welt. Margot Robbie und Ryan Gosling funktionieren als Barbie und Ken ausnahmslos gut. Und auch wenn sich einige Szenen als Slapstick over the Top anbiedern (insbesondere die Momente mit den Mattel-Verantwortlichen), wirkt der Film trotz Pinklastigkeit zu keiner Zeit kitschig-kindisch, sondern durchaus sympathisch-selbstironisch. Nun aber kenough der Worte.

  • Argylle (2024)

Apropos sympathisch-selbstironisch! Argylle ist ein kurzweiliger Spaß in einem Agenten-Ambiente mit visuellen Highlights, einem (wie immer) wunderbar aufspielenden Sam Rockwell und einer wandelbaren Bryce Dallas Howard, die in einzelnen Szenen überraschende Momente fabrizieren. Argylle versucht durch die etablierte Metaebene das Agentengenre zu entzerren, bedient sich dabei in selbstreflexiver Weise den Stereotypen des Genres, um sie zu brechen und setzt die daraus sich entwickelnde Handlung in mehreren Twists ideenreich wieder zusammen. Der Film hinterlässt keine bleibenden Eindrücke. Aber das ist auch von vornherein gar nicht der Anspruch, denn der lautet ganz simpel: zu unterhalten. Nicht mehr und ganz bestimmt nicht weniger.

  • Polizeiruf 110: Der Dicke liebt (2024)

Der Zufall spülte den neusten Polizeiruf 110 aus meiner alten Heimat auf den Bildschirm. Und wie bereits bei einem vorherigen Vertreter dieser Krimireihe bestand der detektivische Sinn meinerseits eher darin die Orte zu entdecken, an denen sich die Kriminal-Protagonisten tummelten, als sich dem Fall an sich zu widmen. Der Dicke liebt behandelt das Thema Kindsmord, was per se kein leichtes Pflaster ist, hier aber moralisch und inszenatorisch sensibel umgesetzt wird. Leider sind einzelne Figuren zu eindimensional uninteressant geschrieben und auch das Kommissar-Duo erfreut nur teilweise in ihrer (natürlich!) dysfunktionalen Charakterisierung. Immerhin versucht die Erzählweise einen innovativen Ansatz für die im Endeffekt nicht sonderlich neue Geschichte. Kein großer Wurf, für Krimifans aber unbedenklich anschaubar.

Kinokunst

  • Civil War (2024)

Im dokumentarischen Stil beginnt der Film einer Gruppe von Kriegsreportern zu folgen, die sich in den Wirren eines Bürgerkrieges von Ort zu Ort bewegen, um im besten Fall das perfekte Bild zu schießen. Stets nah dran in den gefährlichsten Situationen begegnen ihnen Menschen verschiedenster Mentalitäten und ideologischer Weltbilder, fahren sie durch unversehrte, idyllisch-touristisch anmutende Landschaften, um Sekunden später in die nächste Schießerei verwickelt zu werden. Ihr Anspruch ist dokumentieren, nicht überzeugen. Schlussfolgerungen zu ziehen überlassen sie den Zuschauern – denen des Films und metaphorisch denen, die die geschossenen Bilder sehen werden. Civil War nutzt ein wohl bekanntes Sujet (Kriegsreporter in Krisenregion), etabliert wohl bekannte Figuren (die ausgelaugte, kriegsmüde Starfotografin versus die hungrige, ehrgeizige Jungreporterin) und lässt diese in zerstörtem, brennendem Kriegs-Setting interagieren. Der Clou des Ganzen: Wir befinden uns mitten in den USA! Und das lässt dich als Zuschauer alles Gezeigte in einer ungleich intensiveren Form rekapitulieren, hinterfragen und verarbeiten. Alex Garlands Werk ist wuchtig bebildert, famos besetzt und bis auf ein paar Längen zum Ende hin auf den Punkt genau erzählerisch inszeniert. Unbedingt anschauen!

Serienspektakel

  • The Bear (Staffel 1)

Mein erster Gedanke zu The Bear: Woah! Das geht ja extrem wuselig, hibbelig, lautstark und niemals ruhig agierend los. Zu Beginn ist es schwierig diesem Potpourri aus Dialogen, Aktionen und Geschrei zu folgen, um so mehr und intensiver wirken dann wiederum die ruhigen, fast schon meditativen Momente der Serie. Jeremy Allen White kristallisiert sich schnell als Mittel- und Ankerpunkt heraus und serviert ein facettenreiches Schauspiel. Chicago und seine Menschen als Handlungsort wird präsent in die Geschichten eingewoben. Der Auftakt – oder die Vorspeise – schmeckt noch etwas gewöhnungsbedürftig, die Figuren bieten aber viel Potential zum Erzählen. Staffel 2 kann daher kommen.

  • For All Mankind (Staffel 3)

Die dritte Staffel schmiedet neue Allianzen in einer noch fremderen Umgebung und lässt somit neben noch alten, offenen Konflikten, neue entstehen. Für Drama ist also wieder gesorgt, ohne dabei aber die Weiterentwicklung der Figuren zu vernachlässigen. For All Mankind schafft es erneut ein tiefes Vertrauen in die Charaktere zu etablieren, so dass der Verlust und die Offenbarungen der finalen Folgen jedem Zuschauer nahe gehen – sowohl freudig zustimmend als auch traurig dreinblickend.

  • Upload (Staffel 3)

Der heimliche Liebling in Staffel 3 von Upload? Owen Daniels als AI Guy! Großartig, was für Rollen er mit einer Inbrunst zum Leben erweckt. Die erhöhte Screentime für seine Figur kommt nicht von ungefähr. Ansonsten bewahrt sich die Serie ihren Charme aus konspirativen Verschwörungselementen, die es aufzuklären gilt und amüsant-lustigen Momenten. So langsam sollte sich die Geschichte aber zu einem plausiblen Ende entwickeln, bevor sie ihren Zenit, ohne es zu merken, überschreitet.

  • Jessica Jones (die finale Staffel)

Geschafft! Die finale Staffel ist geschaut und ließ während des Konsumierens einige Fragezeichen entstehen. Zum einen liegt dies an nicht nachvollziehbaren, charakterlichen Änderungen einzelner Figuren (exklusive der titelgebenden, denn Krysten Ritter ist so grumpy unterwegs wie eh und je). Zum anderen entpuppt sich der eingeführte Antagonist als nicht besonders interessant oder einer Jessica Jones ebenbürtig. So endet die Serie mit der Hauptfigur, die in den Sonnenuntergang einer ungewissen Zukunft reitet. Whiskey trinkend, trostlos dreinschauend und charmant unterkühlt dahin schlurfend.

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