Ein Blick zurück nach vorn

So, seid ihr dann jetzt mal alle fertig mit euren Jahresrückblicken? Darf ich dann auch mal was schreiben? Ja? Cool. Danke. Ich dachte schon, ich komme gar nicht mehr zu Wort. So denn. Hier also ein paar Snippets der vergangenen Ereignisse. Im kompakten Newsticker-Stil. Sofern ich nicht doch das eine oder andere Mal ausartendere Ausdrücke zu den Eindrücken formuliere.

Vorhang auf – Kino und so

25 Filme habe ich im zurückliegenden Jahr auf der großen Kinoleinwand bestaunen dürfen. Mit mal mehr, mal weniger (looking at you Dunkirk) Enthusiasmus. Das ist doch ein guter Schnitt (im Gegensatz zu manch DC-Verfilmung). Die fünf besten aus diesem Portfolio sind die folgenden:

The Party – mother! – Manchester by the sea – Logan – Tiger Girl

Ohne explizite Reihenfolge, wenngleich ich wohl (trotz der doch hohen melancholischen Mentalität) Kenneth Lonergans Werk einen Tick weit vor den anderen sehen würde.

Surprise Surprise – serielle Schicksale

Es gab im zurückliegenden Jahr ein paar Serien, die mich aufgrund gewisser Aspekte besonders in Verzückung versetzten:

Atlanta >> Die ist so geerdet und bietet wunderbar gezeichnete Charaktere. Und Donald Glover mimt den Protagonisten so extrem charmant verpeilt, das es eine Freude ist zuzusehen.

Legion >> Verwirrende Plotline, die seltsamerweise aber dennoch Sinn ergab. Besonders visuell mit einigen extravaganten Ideen aufwartend und Aubrey Plaza ist famos.

American Gods >> Auch wenn ich mit dem Shadow Darsteller noch nicht so wirklich warm geworden bin, ist diese Adaption des Neil Gaiman Romans sehenswert, weil alle Figuren so extrem spleenig und anders und schräg sind (typisch Gaiman halt) und diese Götterwelt in bunte Farben gegossen wurde.

Dark >> Beweist mal wieder, das mit einem halbwegs akzeptablen Budget und der Freiheit beim Filmen großartige deutsche Serien entstehen können. Noch dazu in einem hierzulande eher fremden Genre – dem Mysterydrama. Die Titelmelodie hat sich mir mittlerweile eingebrannt und überhaupt ist der Soundtrack besonders gelungen.

Live is Life – Der Wolf on Tour

Apropos Soundtrack: Es war ein gutes Konzertjahr. Mit vielen akustischen Erlebnissen. Darunter Künstler, die Erinnerungen weckten (die Guano Apes und Heather Nova), die mich komplett überraschten (Sophia Kennedy und Birdeatsbaby) oder mich einfach nur verzauberten (Lorde). Leider musste ich auch zwei Konzerte absagen, weshalb ich die werte Judith Holofernes (ich war operativ krank) und die werte Emma Ruth Rundle (die DB war operativ krank) verpasst habe. Was ich aber nicht verpasst habe, war der Flug mit WOWAir nach Island…

Life is great – Der Wolf on Tour Part 2

… wo ich im wahrsten Sinne des Wortes in 8 Tagen um die Welt reiste. Denn auch wenn man nur auf dieser kleinen, unglaublich hübschen, augenöffnenden, seelenbaumelnlassenden Insel verweilt, glaubt man die ganze Welt gesehen zu haben (okay, Dschungelfeeling kam eher nicht auf). Von sattem Grün zu kaltem Eis. Von hohem Berg zu wüsten Landschaften. Von blumigen Wiesen zu schwefligen Ebenen. Von rauhen steinigen Küsten zu schwarzen warmen Sandstränden. Von flirrendem Hauptstadtleben zu einödigen Schafspaaren im Dreierpack (klingt komisch, ist aber so). Alles dabei. Als Gesamtpaket. Und mit dabei mein Partner in Crime, der im übrigen das geschafft hat, was ich nicht zustande gebracht habe: einen Reisebericht unserer Island-Umrundung. Wer also wissen will, was wir da so den lieben langen Tag gemacht haben, wende sich vertrauensvoll an diese Stelle, die den Anfang der Reise markiert und arbeite sich dann durch die ganzen Tage. Es lohnt sich definitiv. Danach wollt ihr da unbedingt auch hin.

Hier gibt’s was auf die Ohren

Drei sich über das Jahr festgesetzte Ohrwürmer:

Streicher gehen in der richtigen Dosis halt doch immer.

Erinnert mich stellenweise immer an die geschätzte Fiona Apple.

Diese Stimme und diese flirrende Gitarre.

Tusks komplettes Album ist übrigens ebenfalls hörenswert, hat es aber dennoch nicht auf die Podiumsplätze geschafft. Dort finden sich zum einen (natürlich, muss man wohl sagen) der dem Debüt in nichts nachstehende Zweitling von Lorde namens Melodrama. Zum anderen Turn out the lights von Julien Baker. Ein Werk, das wie die Künstlerin selbst, (k)ein Kind von Traurigkeit ist. Auf das oberste Treppchen verirrte sich allerdings (etwas überraschend) Apocalipstic von der Band Cherry Glazerr. Im klassischen Rockgewand mit einigen schrägen Ab- und Anwandlungen macht das Album vom ersten bis zum letzten Takt einfach nur eine Menge Spaß und begleitete mich durch das ganze Jahr. Und schön zu hören, das die Band auch Titel mit filmischer Referenz verwenden:

It’s all about politics, dude!

Cherry Glazerr singen auch über nukleare Bomben. Andere reden drüber – bevorzugt über Twitter – und versetzen die Welt damit seltsamerweise gleichzeitig in Schrecken und in amüsiertes Gelächter. Wer zuletzt lacht, hat überlebt, lautet das worst case scenario in Bezug auf bombige Rhetoriken präsidentiellen Ausmaßes. Und die, die überleben, müssen dann eventuell Mauern erklimmen, die nicht ganz so hoch sind wie die Gebäude mit dem Namen des Präsidenten der US von A. Aber dennoch unüberwindbar erscheinen. So wie die mentalen Mauern in den Köpfen einiger Germany first Liebhaber, deren Weltoffenheit mitunter gerade einmal bis zum Gartenzaun des eigenen Schrebergartens zu reichen scheint. Flüchten ist nicht, wir stellen uns den migrantischen Horden – so mögen die Gedankengänge dieser Nationalenthusiasten vielleicht sein. Verstehen muss man das nicht, drüber reden allerdings schon. Zerreden hilft allerdings wenig, wie auch die noch immer nicht gebildete neue deutsche Regierung beweist, deren parteiliche Vertreter bisher wenig substantielles zum demokratischen Bauwerk beitragen konnten. 2018 steht dann ja vielleicht das Projekt Deutschland wieder auf festen Säulen. Wir werden sehen.

Und hören derweil zwei politische Statements an der 2017er Musikfront und beide stammen von Veteranen des jeweiligen Genres…

Niemand weiß, was die Zukunft bringt…

2018 bleibt spannend. Filmisch, musikalisch, konzertant, politisch. Privat, als auch öffentlich. Mit Beiträgen hier auf diesem kleinen (aber feinen) Blog. Mit euch als lesende, kommentierende, argumentierende, sezierende, kurzum konsumierende Mitstreiter. Ohne euch wäre das hier auch alles nur halb so schön. Daher ein kurzes, eruptives und fortan weiterpulsierendes Danke an euch alle. Mehr wollte ich doch gar nicht sagen.

Wir lesen (und maybe sehen) uns.

 

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